Wenn Unternehmen ein wichtiges Thema zurzeit umtreibt, dann sind es Lösungen und Konzepte für mehr Klima- und Umweltschutz, bessere Energieeffizienz und der Reduzierung von CO2-Emissionen – kurz gesagt für mehr Nachhaltigkeit. Doch wie genau ist das definiert? Welche globalen oder nationalen Ziele gibt es? Und wie setzen Unternehmen das um? Wir geben einen kurzen Überblick.
Sich mit den Nachhaltigkeitszielen der UN auseinandersetzen
2015 hat sich die Weltgemeinschaft im Rahmen der Vereinten Nationen (UN) zu mehr nachhaltiger Entwicklung verpflichtet und 17 globale Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) definiert. Sie umfassen nicht nur Klima- und Umweltschutzbereiche, sondern berücksichtigen insbesondere Menschenrechte und Aspekte des friedlichen gesellschaftlichen Miteinanders.
Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Orientierung und Berücksichtigung der schwächsten Bevölkerungsgruppen und Länder, um die Ziele auch effektiv und als Gemeinschaft umzusetzen.
17 Sustainable Development Goals (SDG) - Vereinte Nationen (unric.org)
- Die EU hat diese Ziele in ihrem Green Deal und dem erweiterten Maßnahmenpaket Fit for 55 aufgegriffen und die Kooperation zwischen Zielen und Unternehmen verankert, um eine erfolgreiche Umsetzung zu sichern.
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Nachhaltigkeit – ein umstrittener Begriff
Nachhaltigkeit ist in aller Munde – der Begriff wird mittlerweile fast inflationär verwendet und doch gibt es kaum einen passenderen Ersatz. Denn er beschreibt inhaltlich, die Langfristigkeit, die Beständigkeit und die Zukunftsausrichtung unter Einbeziehung aller drei wichtigen Teilbereiche: Ökologie, Ökonomie und Soziales.
Exkurs: Woher stammt der Begriff der Nachhaltigkeit überhaupt? Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und wird auf eine Publikation von Hans Carl von Carlowitz aus dem Jahr 1713 zurückgeführt, in der er von der nachhaltenden Nutzung der Wälder schrieb. Übersetzung ins Englische und Französische im 19. Jh. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff nachhaltig in die englische und französische Sprache übersetzt. In forstwissenschaftlichen Publikationen in der Schweiz wurde nach einer passenden französischen Übersetzung gesucht und bald als production soutenu und mit dem Verb soutenir gefunden. Im Englischen entstand so die Bezeichnung sustainable. Erste Verwendung im 20. Jh. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Begriffe nachhaltig bzw. sustainable das erste Mal außerhalb der Forstwirtschaft, bei ersten Konferenzen zum Umweltschutz und der internationalen Entwicklung, verwendet. Verwendung durch die Vereinten Nationen Auf internationaler Ebene wurde das erste Mal durch die Vereinten Nationen mit der Weltumweltkonferenz in Stockholm 1972 und dem Brundtlandreport der WCED 1987, sowie dem Weltgipfel in Rio de Janeiro im Jahr 1992 über Konzepte der nachhaltigen Entwicklung diskutiert. Der Begriff sustainable development wurde dabei maßgeblich durch den Brundtlandbericht geprägt. (Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit) |
Vorbildfunktion und Verantwortung: Unternehmen in der Pflicht
Unternehmen spielen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen eine zentrale Rolle, denn Themen rund um Energie, Emissionen, Produktion oder Ressourcen kommen hier im großen Maßstab zum Tragen. Zusätzlich stehen Verantwortung für Mitarbeiter, Unternehmenskultur und Ethik, aber auch soziale Verpflichtungen für die Nachbarschaft und die Gesellschaft im Fokus.
Mit der Industrialisierung in Europa begannen mit der Schaffung von Arbeiterwohnungen, Werksärzten und betrieblicher Kinderbetreuung, erste Anfänge des sozialen unternehmerischen Wirkens. Bereits in den 1920er Jahren gab es in den USA - erstmals unter dem Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) - die Idee der sozialen Verantwortung, die sich aber erst in der 1990er Jahren weltweit verstärkt als freiwillige Verpflichtung etablierte.
Unternehmen haben Verantwortung für die Auswirkungen ihrer Arbeit – ein mittlerweile akzeptiertes Verständnis von wirtschaftlichem Handeln.
Heute orientieren sich Unternehmen an den Zielen der EU oder der UN und werden immer mehr auch durch Regularien der Gesetzgeber verpflichtet. Ein wichtiges Zusammenspiel, um die weltweiten Ziele für Klimaschutz und einhergehend die Reduzierung von CO2-Emissionen voranzutreiben.
Kennen Sie schon den SDG Kompass? Dieser Leitfaden hilft Unternehmen, ihre Strategie an den Nachhaltigkeitszielen der UN auszurichten:
Chemiebranche hat Führungsaufgabe bei Technologie & Innovation
Chemieunternehmen beschäftigen sich nicht erst seit des europäischen Green Deals mit Nachhaltigkeitsthemen.
Schon lange sind Sicherheit & Risiko, Umwelt & Gesundheit, sowie Energie & Ressourcen fester Bestandteil strategischer Planung der Chemiebranche.
Dazu gehören beispielsweise:
- Förderung der Kreislaufwirtschaft
- Entwicklung von biologisch abbaubaren Alternativen
- Entwicklung von nachhaltigen Lösungen
- Umweltbewusste Verpackungen
- Nutzung erneuerbarer Energiequellen
- Stärkung des Bewusstseins für Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Chemieunternehmen
Unter den Erwartungen der Gesellschaft und dem Entdecken eigener Möglichkeiten sehen Chemieunternehmen immer mehr Potenzial, Innovationen und Technologien weiter zu entwickeln und entweder produktbezogen zu nutzen oder weiteren Nutzen in der Wertschöpfungskette zu generieren.
Fazit
Das Thema Nachhaltigkeit darf keine leere Worthülse sein, sondern muss aktiv mit Leben und Maßnahmen gefüllt werden. Gesetzgeber und Unternehmen stehen Hand in Hand in der Pflicht, innovativ und zukunftsorientiert zu denken. Nachhaltigkeit soll nicht als Verpflichtung im besten Compliance-Sinn verstanden werden, sondern als echte ökonomische und damit ökologische und soziale Chance.
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